Das knappe Duell zwischen den Buccaneers und den Commanders endete mit einem entscheidenden Field Goal aus 37 Yards von Zane Gonzalez, der den Ball an den rechten Pfosten setzte, von wo das Spielgerät zwischen die zwei Stangen prallte. Damit besiegelte Washington den 23:20-Sieg und das Saisonende der Bucs im Raymond James Stadium.
"Ich bin stolz darauf, wie sie gekämpft haben", sagte Head Coach Todd Bowles über sein Team. "Natürlich ist das enttäuschend. So wollten wir die Saison nicht beenden, aber wir suchen keine Schuldigen. Wir hatten Chancen. Chancen, das Spiel zu gewinnen. Am Ende hat es einfach nicht gereicht."
Die Bilanz der Offensive
Zur Halbzeit stand es 10:10, nachdem Receiver Mike Evans einen 1-Yard-Touchdown gefangen hatte. Bei diesem Play täuschte Evans zunächst eine Außenroute an, wodurch sein Gegenspieler Marshon Lattimore falsch spekulierte. Evans nutzte die Gelegenheit, arbeitete sich nach innen und fing den Ball. Auch Commanders-Verteidiger Quan Martin versuchte, den Passweg zu versperren, aber Quarterback Baker Mayfield platzierte den Ball präzise über dessen Helm zu Evans. Bereits im vorherigen Spielzug hatte Evans mit seiner physischen Spielweise gegen Lattimore eine Strafe wegen Passbehinderung erzwungen, die den Buccaneers ein ersten Versuch kurz vor der gegnerischen Endzone bescherte. In diesem Drive erzielten die Bucs vier aufeinanderfolgende First Downs, darunter ein 18-Yard-Lauf von Mayfield bei 3rd & 9.
Nach einem Touchdown-Catch des Rookies Bucky Irving führten die Buccaneers zu Beginn des letzten Viertels mit 17:13. Der Touchdown entstand, nachdem Evans auf der linken Seite gedoppelt wurde, wodurch Jalen McMillan und der Running Back auf der anderen Seite in Single Coverage gerieten. McMillan zog die Coverage auf sich und öffnete damit Irving den vier Yards kurzen Weg in die Endzone.
Ein spielentscheidender Fehler folgte kurz darauf: Nach einer missglückten Ballübergabe zwischen Mayfield und McMillan bei einem Laufspielzug mit dem Receiver verloren die Buccaneers den Ball. Washington sicherte den Fumble an der 13-Yard-Linie der Bucs und verwandelte die Chance in einen Touchdown durch Terry McLaurin, wodurch die Commanders mit drei Punkten in Führung gingen.
Mehrere Fehler besiegelten letztlich das Schicksal der Buccaneers. Beim letzten Drive der Bucs führte ein erfolgloser Quarterback-Sneak ohne Raumgewinn sowie ein frühzeitiger Snap von Center Graham Barton bei 3rd & 1 zur Niederlage in der Wild-Card Round.
Trotz der Niederlage zeigte Mayfield eine starke Leistung. Er brachte 15 von 18 Pässen (83,3 %) für 185 Yards an, erzielte zwei Touchdowns und warf keine Interceptions, was ihm ein Passer Rating von 146,5 einbrachte – das höchste in der Playoff-Geschichte der Buccaneers und das neuntbeste in der NFL seit 2000. In drei seiner bisher fünf Playoff-Spielen erreichte Mayfield ein Passer Rating von über 100 und sein Karriere-Rating in der Postseason von 105,9 ist das beste unter allen aktiven Quarterbacks (mindestens zwei Spiele).
Mike Evans führte das Team mit sieben Receptions für 92 Yards und einem Touchdown an. Mit diesem Touchdown zog Evans mit Leonard Fournette (6) gleich, was die zweitmeisten Touchdowns in der Playoff-Geschichte der Buccaneers betrifft. Zudem überholte er Fournette (32) in den erzielten Playoff-Punkten und steht nun auf Platz zwei der nicht-kickenden Spieler. Bucky Irving sammelte 83 Gesamt-Yards und einen Touchdown. Mit 17 Läufen für 77 Yards (4,5 Yards pro Lauf) stellte er einen neuen Franchise-Rekord für die meisten Rushing Yards eines Rookies in einem Playoff-Spiel auf und übertraf die bisherige Bestmarke von 72 Yards durch Warrick Dunn (28.12.1997 gegen Detroit).
Zusammenfassung der Defense
Washingtons Quarterback Jayden Daniels brachte 24 von 35 Pässe für 268 Yards und zwei Touchdowns an und lief zudem 13 Mal für insgesamt 36 Yards. Die Bucs hielten die Commanders zwar bei einem Schnitt von 2,5 Yards pro Lauf, doch Washington konnte acht von 15 Third Downs und drei von fünf Fourth Downs verwerten, was ihnen mehr Zeit im Ballbesitz verschaffte. Daniels war besonders effektiv bei Read Options (Quarterback kann selbst auf die Verteidiger reagieren und spontan entscheiden, ob er wirft oder läuft) und konnte mit seinen Läufen vielen Drucksituationen entkommen.
Linebacker Lavonte David führte das Team gemeinsam mit Antoine Winfield Jr. mit acht Tackles an und erzielte einen Sack. Mit insgesamt 3,0 Karriere-Sacks in der Postseason steht David nun auf Platz fünf der Franchise-Geschichte. Defensive Lineman Calijah Kancey verbuchte einen Tackle für Raumverlust (TFL) und verlängerte damit seine Serie auf drei Playoff-Spiele in Folge mit mindestens einem TFL. Dadurch zog er mit Derrick Brooks und Greg Spires gleich, die ebenfalls in drei aufeinanderfolgenden Spielen einen TFL schafften. Nur Devin White und Shelton Quarles liegen mit vier Spielen in dieser Kategorie vor ihnen.
Outside Linebacker Yaya Diaby erzielte ebenfalls einen Tackle für Raumverlust sowie einen Quarterback Hit gegen Daniels. Cornerback Jamel Dean musste das Spiel aufgrund einer Knieverletzung verlassen, hinterließ aber zuvor einen guten Eindruck. Im dritten Viertel verhinderte er einen Touchdown, indem er einen Pass auf McLaurin abwehrte. Dadurch blieb Washington nur ein Field Goal von Gonzalez zum 13:10.
Trotz des bitteren Endes zeigte das Team von Head Coach Todd Bowles über weite Strecken eine kämpferische Leistung. Nun beginnt die Vorbereitung auf die Offseason, während die Commanders in die nächste Playoff-Runde einziehen.