Tampa Bay Buccaneers, als eines der jüngsten Teams der Liga, gehen 2025 in ihre 50. NFL-Saison. Bereits zwei Erfolge konnte das Team aus Florida in dieser Zeit feiern. Die Gegner, jeweils die Oakland Raiders (heute Las Vegas Raiders) und die Kansas City Chiefs, brachten selbst zwei außergewöhnliche Geschichten mit in das Endspiel.
Für die Tampa Bay Buccaneers, 2003 das erste Mal erfolgreich, endete beim ersten Super-Bowl-Sieg eine Durststrecke voller Enttäuschungen. Dennoch sind sie eines von zwei Teams, das noch nie einen Super Bowl verloren hat. 2021 waren sie das einzige Team mit den Baltimore Ravens, die alle ihre Teilnahmen in Siege umwandeln konnten. Dieser Artikel erzählt die Geschichte hinter dem Erfolg.
Lange Durststrecke, große Party
Die Tampa Bay Buccaneers gehörten zu den letzten Teams, die der NFL beitraten (erste Saison 1974) und mussten lange auf einen nennenswerten Erfolg warten. Ihr Start in die Liga verlief historisch schlecht: 26 Niederlagen in Folge. Obwohl das Team bereits 1979 die NFL-Playoffs erreichen konnte, ging es nach besagtem Erfolg gleich wieder bergab. Zwischen 1983 und 1996 verpasste es das Team, eine einzige Saison mit einer positiven Bilanz abzuschließen.
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Doch dann keimte langsam Hoffnung auf. 1995 übernahm die Glazer-Familie die Franchise und leitete eine neue Ära ein. Der wirkliche Wendepunkt kam 2002, als die Bucs ihre bis dahin erfolgreichste Saison spielten. Unter Cheftrainer Jon Gruden, dem bis heute siegreichsten Coach der Franchise-Geschichte, holte das Team insgesamt 57 Siege in sechs Jahren. Gekrönt wurde Grudens erste Saison bei den Freibeutern von einem dominanten Super-Bowl-Triumph.
Jon Gruden trifft in Revanche auf Ex-Team
Gruden, damals der jüngste Cheftrainer, der einen Super Bowl gewinnen konnte, war 2002 bereits seit zwölf Jahren in der NFL aktiv. Zuvor hatte er als Koordinator bei mehreren Teams gearbeitet und überzeugte die Führung der Buccaneers mit seiner erfolgreichen Zeit bei den Oakland Raiders, die er von 1998 bis 2001 coachte. Dort hatte er zuvor zwei starke Jahre absolviert.
Ausgerechnet auf die Raiders traf Gruden dann im Super Bowl XXXVII und stellte sein ehemaliges Team im sogenannten Pirate Bowl vor eine gewaltige Herausforderung. Gemeinsam mit Defensive Coordinator Monte Kiffin brachte sein Team von Beginn an eine überragende Leistung auf das Feld. Quarterback Brad Johnson, bis dahin eher unauffällig, erfüllte seine Aufgabe und führte die Offensive zielstrebig Richtung Endzone. Am Ende standen 215 Receiving Yards und zwei Touchdowns für die Buccaneers auf der Anzeigetafel – und eine Defensive, die eine historische Vorstellung ablieferte.
Defensiven überragen und sorgen für Dominanz
Die Geschichte beider Super-Bowl-Triumphe der Tampa Bay Buccaneers folgten einem klaren Muster: Überragende Defensivleistungen ebneten den Weg zum Titel. Sowohl 2003, beim ersten Sieg, als auch 2021, beim zweiten Triumph, dominierte die Verteidigung das Spielgeschehen.
Ob Rich Gannon, der als NFL MVP mit den Raiders antrat, oder Patrick Mahomes, der im Giganten-Duell mit Tom Brady stand – beide mussten bittere Niederlagen hinnehmen. Gegen Gannon erzwang die Bucs-Defense gleich fünf Interceptions, während Mahomes zwei Bälle zum Gegner warf und ohne einen eigenen Touchdown blieb. Zwei perfekte Tage für die Defensive, die maßgeblich zum Erfolg beitrugen.
Besonders beim ersten Titelgewinn zeigte sich, wie effektiv die Verteidigung das gegnerische Spiel unterband. Die Raiders-Offensive, die stark auf Gannons Fähigkeiten ausgerichtet war, wurde früh aus dem Spiel genommen, wodurch Tampa Bay immer wieder in gute Feldpositionen kam. Safety Dexter Jackson glänzte mit zwei Interceptions und wurde zum Super Bowl MVP gewählt – eine seltene Ehre für einen Defensivspieler, die einmal mehr die Bedeutung der damaligen Bucs-Verteidigung unterstrich.
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GOAT feiert letzten Super Bowl mit neuem Team
Neben ihrer herausragenden Defense hatten die Buccaneers 2021 noch einen Game Changer an Bord: Tom Brady. Der "Greatest of All Time" verlängerte seine Karriere nach seiner Zeit bei den New England Patriots und brachte den Erfolg mit nach Tampa. Mit beeindruckenden 4.633 Yards in der Saison führte Brady sein Team zum Super-Bowl-Sieg, gekrönt von drei Touchdowns und über 200 Yards im Endspiel.
Damit wiederholte er eine Leistung, die auch Brad Johnson 2003 gelungen war. Der damals 43-jährige Brady sicherte sich mit seinem siebten Super-Bowl-Titel und einer MVP-Auszeichnung endgültig den Legendenstatus. Nach einem verhaltenen Start fand er im ersten Viertel seinen Rhythmus und warf den ersten von zwei Touchdowns auf seinen langjährigen Lieblingsmitspieler Rob Gronkowski, der sich Brady in Tampa angeschlossen hatte. Nicht nur das Comeback des GOATs war ein starkes Signal der Franchise – diese Saison bewies eindrucksvoll, welches Potenzial in einer ausgewogenen Mannschaft stecken kann, wenn alle ein gemeinsames Ziel haben. Doch für die Fans in der Region bedeutete dieser Sieg weit mehr als nur sportlichen Erfolg.
Erster Super-Bowl-Sieg zuhause
Die wohl größte Besonderheit? Der Sieg im eigenen Stadion. Kein Team in der Super-Bowl-Ära hatte je ein Endspiel zuhause gewonnen – bis 2021. Der Austragungsort, das Raymond James Stadium, Heimat der Buccaneers seit 1998, war zuvor zweimal Schauplatz des Super Bowls: 2001 siegten die Ravens, 2009 die Steelers. Doch dann kamen die Bucs und schrieben Geschichte.
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Das Team von Head Coach Bruce Arians ließ sich die einmalige Chance nicht entgehen. Für ihn stand der Erfolg schon vorher fest: "Ich sagte zu Tom: 'Wenn du zu uns kommst, werden wir den Super Bowl gewinnen. Du bist die fehlende Zutat'", so Arians über Quarterback Tom Brady. Eine Prophezeiung, die sich erfüllen sollte.
Solche Geschichten schreibt nur die NFL. Doch für die Buccaneers geht es nun darum, die nächste zu erzählen. Nach dem frühen Aus in der Wild-Card-Runde sucht das Team nach der neuen fehlenden Zutat, um den nächsten Titel anzugreifen. Offensive Coordinator Josh Grizzard zeigt sich optimistisch: "Wir wollen den nächsten Schritt machen und einen Titel nach Tampa holen!" Sollte es gelingen, wäre es die dritte Meisterschaft in 50 Jahren Bucs-Geschichte.