Buccaneers – oder Freibeuter, wie man auf Deutsch sagt – kommen in der Regel, um sich etwas zu nehmen, denn sie sind Seeräuber und Piraten. Die Tampa Bay Buccaneers aber kommen in friedlicher Absicht nach Deutschland. Sie wollen permanent den Anker werfen – und geben statt nehmen. Ein Stück von ihrer Sportart American Football. Touchdowns von Tom Brady. Und Spikes von Rob Gronkowski.

Dank einer neuen Initiative der NFL ist dies nun möglich. Was das für die Bucs-Fans in Deutschland bedeutet, kannst du hier nachlesen.

"Unsere Präsenz in Deutschland stärken"

Doch zunächst ein paar Begriffserklärungen, die die Neuerungen in der NFL greifbarer machen. Bisher hatte jedes der 32 Teams einen einzigen sogenannten Heimatmarkt. Im Radius von 75 Kilometern rund um den Standort einer NFL-Franchise besitzt diese exklusive Vermarktungsrechte.

Durch die neu hinzugekommene "International Home Marketing Area (HMA)", also einen zweiten, internationalen Heimatmarkt, können Teams aber mit Beginn des Jahres 2022 auch andernorts Marketingaktivitäten betreiben. Zur Wahl standen die Länder Brasilien, Kanada, China, Spanien, Mexiko, Australien, das Vereinigte Königreich und Deutschland. Die Buccaneers haben sich – im Wissen um ihre bereits vorhandene Fanbasis in Deutschland – mit einem detaillierten Fünfjahresplan für den deutschen Markt beworben und den Zuschlag erhalten.

"Wir sind glücklich, Deutschland als unseren internationalen Heimatmarkt aufnehmen zu dürfen und freuen uns darauf, unsere Präsenz an einem Ort zu stärken, der bereits Heimat vieler Bucs-Fans ist", so Buccaneers-Besitzer und Co-Vorsitzender Joel Glazer. "Wir werden schon bald in den Austausch mit unseren deutschen Fans gehen und sind gespannt auf die vielen Möglichkeiten, American Football bekannter zu machen und vorhandene Beziehungen überall in Deutschland in den kommenden Jahren zu erweitern."

Könnten die Bucs bald in Deutschland spielen?

Als Vorsitzender des NFL International Committee geht Glazer davon aus, dass American Football überall auf dem Globus populärer wird. Die IHMA-Regelung wird den Teams dabei helfen, sich in neuen Märkten zu etablieren. Was aber bedeutet "etablieren" in diesem konkreten Fall?

Neben deutschsprachigen Social-Media-Kanälen sowie Artikeln auf Buccaneers.com und Inhalten in der Buccaneers-App erwartet die Fans eine Vielzahl an Aktivitäten im deutschen Markt. Sie könnten schon bald von lokalen Werbedeals und Sponsoring-Kampagnen profitieren – und davon, dass die Franchise sich auch in die Gemeinschaft vor Ort einbringt. Bei Events, Flag-Football-Angeboten, dem Verkauf von Fanartikeln und Spieler-Auftritten können die Fans ihrem Lieblingsteam in Zukunft näher kommen als jemals zuvor.

Ganz oben auf der Wunschliste der Football-Anhänger in Deutschland dürfte die Austragung eines NFL-Spiels in München, Frankfurt am Main oder Düsseldorf sein. Als eines von vier IHMA-Teams im deutschen Markt könnten die Buccaneers schon bald auf deutschem Boden eine Regular-Season-Partie abhalten.

Quarterback Tom Brady, der während seiner NFL-Karriere bereits in London und Mexiko City spielen durfte und deutsche Wurzeln hat, ist begeistert von der Idee, Deutschland einen Besuch abzustatten und seine Sportart bekannter zu machen:

"Ich wollte immer schon nach Deutschland gehen", so der siebenfache Super-Bowl-Sieger. "Ich glaube, wir alle hier in den USA lieben diesen Sport so sehr. Sie ist ein großer Teil unseres Lebens. Diese Begeisterung jetzt in anderen Ländern mit Menschen teilen zu dürfen, ist eine tolle Erfahrung. Ich glaube, sobald die Menschen dort sich mit American Football auseinandersetzen, werden sie merken, was für eine unglaubliche Sportart sie da anschauen."

Rückkehr nach Deutschland für Head Coach Arians

Nicht für alle Bucs ist der neue Heimatmarkt Neuland. Bucs-Cheftrainer Bruce Arians war als Assistenztrainer der Kansas City Chiefs 1990 in Berlin, wo sein damaliges Team im sogenannten "American Bowl", einem Preseason-Spiel im Olympiastadion, auf die Los Angeles Rams traf.

Seiner Begeisterung tut das keinen Abbruch: "Immer wenn ich in Europa war, habe ich so viele deutsche Fans getroffen", erinnert sich Arians. "Sie sind eine tolle Gruppe Begeisterter, die sich online vernetzen – und die wissen, wie man Party macht."

Stichwort "online vernetzen": Die Buccaneers haben die Segel gesetzt und nehmen Kurs auf Deutschland. Was sie hier vorhaben, erfährst du zuerst auf Social Media: @bucsdeutschland auf Instagram